Schluss mit dem falschen Lob
Latest Posts • 10. April 2017
Carol Dweck, Professorin für Psychologie an der Stanford University, ist, was Lob betrifft, Guru vieler Pädagogen und Eltern. Ihre Erkenntnisse haben die Art und Weise, wie wir Kinder loben, revolutioniert.
“Ich bin stolz auf dich, du hast dich wirklich sehr bemüht” oder “Ich merke, dass du dich sehr angestrengt hast”, ist das “Prozess-bezogene Lob”, das viele Pädagogen bei ihren Schülern einsetzen, seit Dweck ihr Buch “Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt” veröffentlichte.
Dweck fand heraus, dass Kinder, die für ihre Intelligenz gelobt werden, eher versuchen, Herausforderungen zu meiden, weniger riskieren und sich lieber auf das konzentrieren, was sie bereits gut können. Sie glauben sogar, dass sie nicht schlau genug sind, wenn sie sich anstrengen müssen oder Fehler machen. Kinder, die hingegen für ihre Anstrengung und Mühe gelobt werden, sind motivierter, stellen sich selbst schwierigen Aufgaben und nutzen Fehler, um aus ihnen zu lernen.
Die “Durchhalter” haben ein “dynamisches Selbstbild” und glauben, dass sie durch Einsatz, Mühe und Misserfolg wachsen können; Die “Intelligenten” haben ein “statisches Selbstbild”, sie glauben, dass ihre Fähigkeiten angeboren und nicht formbar sind.
Dies ist nur eine kurze und unvollständige Zusammenfassung von Dwecks Theorie, da ich davon ausgehe, dass viele unter Ihnen sie bereits kennen (und ich breits hier, hier und hier auf meinem englischen Blog darüber geschrieben habe). Falls sie sie nicht kennen, können sie sich sicher leicht vorstellen, dass Personen mit einem dynamischen Selbstbild belastbarer und damit langfristig erfolgreicher sind. Rückschläge werden von ihnen zwar trotzdem als solcher empfunden, sie ziehen aber andere Schlüsse daraus – nämlich dass sie sich mehr anstrengen müssen.
Setzten Lehrer und Eltern diese Erkenntnisse nun in der Praxis erfolgreich um?
Nicht unbedingt, sagt Dweck. Sie stellte fest, dass viele ErzieherInnen ihre Selbstbild-Theorie missverstanden haben, beziehungsweise falsch umsetzen. Aussagen wie “Du hast es wirklich versucht” und “Wenn man nur lange genug dran bleibt, kann man fast alles erreichen” genügen nicht, wenn es ums Lernen geht.
Die Anstrengung allein zu loben, so Dweck, nützt nichts, wenn das Kind weiterhin nur Fehler und keinen Fortschritt macht.
In einem Interview mit “The Atlantic erklärt sie:
“Viele Eltern oder Lehrer sagen, lobt die Anstrengung, nicht das Ergebnis. Ich sage [das ist] falsch: Lobt die Anstrengung, die zum Ergebnis oder zum Lernfortschritt geführt hat; bezieht das Lob darauf. Es geht nicht nur um Anstrengung, sondern um Strategie … also unterstützt die Schüler bei der Suche nach einer anderen Strategie. Effektive Lehrer, deren Klassen tatsächlich aus Kindern mit dynamischen Selbstbildern bestehen, helfen mit den Lernstrategien der Kinder und zeigen, wie diese Strategien zum Erfolg geführt haben.”
Sie sagt:
“Die Schüler müssen wissen, dass wenn sie festsitzen, Anstrengung alleine sie nicht weiterbringt. Wir wollen nicht, dass sie ihre Bemühungen mit den gleichen unwirksamen Strategien verdoppeln. Sie müssen erkennen, wann es angebracht ist, um Hilfe zu bitten und welche Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen.”
Wenn ein Schüler also Schwierigkeiten hat, sollten wir ihn nicht allein für seine Anstrengung loben. Dazu Dweck: “Der Gedanke des Prozessbezogenen Lobs ist es, sich auf den Lernprozess zu konzentrieren. Wenn wir uns auf die Anstrengung konzentrieren, müssen wir zeigen, wie diese Anstrengung den Lernfortschritt oder den Erfolg geschaffen hat.”
Mit anderen Worten, Anstrengung ist nur lobenswert, wenn es tatsächlich zu Lernen führt. Alles andere wirkt wie ein Trostpflaster.
Die Lehrer der Modern Music School sind bestens in der Lage, ihren Schülern das richtige Lob und die richtigen Lernstrategien zu geben, da Motivations- und Lernpsychologie, Lernmethoden, Kommunikation genau die Themen sind, die im Zentrum ihrer Lehrerausbildung stehen.
Wir sind begeistert von dem Gedanken, unseren Schülern dabei zu helfen, eine tiefe und lebenslange Freude am Lernen zu entwickeln!
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