Wer seinen Lerntyp kennt hat es einfacher

Latest Posts  •   24. März 2015

Jeder Mensch braucht etwas anderes, um gut zu lernen. Besonders im Gruppenunterricht der Modern Music School, in dem mehrere Kinder zusammen lernen, können wir das immer sehr schön beobachten.

Zum Beispiel in Maries Unterricht. Marie ist Lehrerin an der Modern Music School und heute möchte sie ihren Schülern ein neues Lied beibringen.

Paul, Katie und Johanna, Maries Schüler, dürfen einfach nur zuhören. Marie möchte ihnen das Lied erstmal vorspielen.

Als Marie ihre Gitarre in die Hand nimmt und zu spielen anfängt, bleibt Paul ruhig sitzen und schaut Marie gebannt zu. Nur ab und zu wendet er seine Augen ab, um in seine Noten zu schauen.

Katie sitzt auch ziemlich ruhig da. Sie hört genau hin und schliesst ihre Augen dabei fast. Nach einer Weile summt sie leise mit.

Johanna, Katie’s Schwester, fällt es schwer zu warten. Sie möchte am liebsten gleich mit Marie mitspielen.

Zum Glück braucht Johanna nicht lange warten. Gleich nachdem Marie zu Ende gespielt hat, sind Paul, Katie und Johanna an der Reihe. Jetzt dürfen sie versuchen, dass neue Lied zu spielen.

Marie kennt ihre Schüler und weiß, welche Lerntypen sie repräsentieren. Deswegen führt sie das neue Lied so ein, dass jedes Kind es auf seine Weise lernen und verarbeiten kann. (Mehr darüber später, zuerst möchte ich die verschiedenen Lerntypen erklären.)

Die verschiedenen Lerntypen (oder Lernststile)

In meinem Buch “Was Eltern über die Entwicklung ihres Kindes lernen sollten” beschreibe ich die verschiedenen Lerntypen. Anhand einiger einfacher Fragen kann man seinen eigenen Lerntyp herausfinden:

Wie ist es für Sie am einfachsten, Dinge zu verstehen und sich zu merken?

Wie haben Sie in der Schule am besten gelernt?

Bei welchem Lehrer haben Sie gerne gelernt?

Und wie hat er unterrichtet?

Haben Sie Dinge leichter verstanden, aufgenommen und behalten

  • durch Hören und Sprechen, also auditiv?

  • durch Sehen und Beobachten, also visuell?

  • durch Anfassen und Fühlen, also haptisch?

  • anhand abstrakter Formeln, also intellektuell?

  • durch Ansprechen der Gefühle, also emotional?

Diese Fragen helfen uns dabei, unseren Lerntyp, bzw. Lernstil zu identifizieren. Sobald uns bewusst ist, auf welche Weise wir Informationen bevorzugt aufnehmen und verarbeiten, können wir erfolgreicher und effizienter lernen.

Im Unterricht müssen Lehrer die Medien und Materialien so auswählen, dass diese die jeweiligen Wahrnehmungspräferenzen ihrer Schüler gezielt bedienen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass kein Lerntyp vorteilhafter ist als der andere. Auch besteht keiner dieser Typen für sich allein. Vielmehr gibt es Mischtypen, die sich mehr oder weniger flexibel den jeweiligen Gegebenheiten anpassen könnten.

Zurück zu Paul, Katie und Johanna. Können Sie erraten, um welche Lerntypen es ich bei unseren Schülern handelt?

Paul ist ein “Sehtyp” oder visueller Lerner. Er verlässt sich bei der Aufnahme der Informationen auf das Sehen. Er muss Marie beim Spielen beobachten oder seine Noten lesen. Er markiert und unterstreicht verschiedene Noten auf seinen Blättern und macht sich gerne Notizen.

Katie ist ein “Hörtyp” oder auditive Lernerin. Sie hat eine Vorliebe für Laute und Worte. Es hilft ihr, wenn sie Dinge laut wiederholen – in diesem Fall summen – darf.

Johanna ist ein “Bewegungstyp” bzw. taktile oder kinästhetische Lernerin. Sie mag das praktische Lernen durch Bewegung und Berührung. Sie muss nachahmen und üben, was Marie ihr zeigt.

Unterhalten Sie sich mit Ihrem Lehrer oder Lehrerin. Fragen Sie nach den verschiedenen Lernstilen und erzählen Sie, wie sie am besten lernen.

2020-04-24T08:20:49+00:00März 24th, 2015|

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