Flow und optimales Lernen

Latest Posts  •   13. Februar 2017

Im Flow kann man besonders gut lernen. Er versetzt uns in einen Zustand von erhöhter Kreativität und gesteigerter Lernfähigkeit und belohnt uns dabei auch noch mit vielen positiven Gefühlen.

Im Gehirn wird im Flow geradezu ein Feuerwerk an Hormonen ausgeschüttet, was sich wie ein Verstärker auf das Lernen auswirkt – Informationen oder Handlungen werden besonders fest im Gedächtnis verankert und können auch besonders gut wieder abgerufen werden. Und es macht auch noch Spaß! Wenn man in diesem Zustand also so gut lernt, sollten wir dann nicht nur noch im Flow lernen? Und was ist Flow nochmal?

Bereits in meinem Artikel “Flow – und warum er uns so gut tut”, habe ich beschrieben, dass man im Flow völlig in einer Tätigkeit aufgeht. Man ist höchst konzentriert und versinkt über Stunden hinweg in der Tätigkeit, ohne das Geschehen um sich herum wahrzunehmen. Man ist ganz bei der Sache – “in the zone” – und es läuft einfach alles wie von alleine.

Als “Vater des Flows” gilt der amerikanische Psychologieprofessor Mihály Csíkszentmihályi, ein Pionier der psychologischen Glücksforschung.

Vor ihm haben allerdings auch schon andere dieses Phänomen entdeckt, so zum Beispiel Maria Montessori, die diesen Zustand “Polarisation der Aufmerksamkeit” nannte und zur Basis ihrer berühmten Erziehungslehre machte.

Auch an der Modern Music School achten wir immer genau darauf, den Unterricht so Flow-fördernd wie möglich zu gestalten.

Beim Flow spielen die folgenden drei Kriterien eine ganz wesentliche Rolle:

  • Die optimale Balance zwischen Anforderungen und Fähigkeiten

  • direktes Feedback zur Tätigkeit

  • eindeutige Handlungsanweisungen

Im Unterricht geht es also darum, Aufgaben zu finden, die nicht zu schwer aber auch nicht zu einfach für den Schüler sind. Die Aufgaben müssen eine Herausforderung darstellen, bei der allerdings die Chance besteht, dass sie gemeistert werden können. Ist der Schwierigkeitsgrad zu hoch für die Fähigkeiten, erlebt der Schüler Stress, ist er zu niedrig, ist er gelangweilt.

Der Lehrer muss deswegen im Unterricht die Herausforderung, beziehungsweise die Tätigkeit immer wieder anpassen, um diesen Balanceakt zu meistern. Gleichzeitig erhält der Schüler damit natürlich auch direktes Feedback zu seinem Handeln, was es ihm ermöglicht, seine Aufmerksamkeit ganz auf die Handlung zu richten (Polarisation der Aufmerksamkeit). Er ist ganz bei der Sache – im Flow – und alles fühlt sich einfach nur gut an. Aber auch zu Hause können die Schüler direktes Feedback bekommen, zum Beispiel durch Checklisten und ganz konkrete Aufgabenstellungen.

Denn immer wenn konkrete Aufgabenstellungen, beziehungsweise eindeutige Handlungsstrukturen gegeben sind, muss der Schüler nicht lange überlegen und kann seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf die Handlung richten und die positiven Effekte des Flows spüren. Lernen geschieht hierbei wie von alleine und fühlt sich so gut an, dass wir auf jeden Fall mehr davon möchten. Und wie ich hier bereits erwähnt habe: im Flow sein bedeutet Superpower zu haben!

Denn so ein Flow-Zustand wirkt sich nicht nur beim Musizieren positiv aus, sondern bei allem was wir tun. Im Flow-Zustand erhalten wir Zugriff auf unser bestes Ich und können wahre  Spitzenleistungen erbringen – in allen Lebensbereichen.

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2020-04-24T07:12:05+00:00Februar 13th, 2017|

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