Wer spielend lernen darf, hat später mehr Erfolg

Latest Posts  •  11. September 2019

Selbstregulierung oder Selbstkontrolle ist die Fähigkeit eines Menschen, seine Gedanken, Gefühle und Impulse zu kontrollieren und mit äußeren Anforderungen in Einklang zu bringen.

In Kindergarten und Schule wird diese Fähigkeit schon länger heiß diskutiert. Selbstregulierung gilt dort als besserer Indikator für gute Leistungen als der Intelligenzquotient (IQ). Lange Zeit nutzte man IQ-Tests, um das Potential und die Fähigkeiten eines Schülers zu erfassen. Da Dinge wie Motivation, Belohnungsaufschub, Arbeitsbereitschaft, Langzeitplanung, Kreativität oder emotionale Reife in einem IQ-Test jedoch nicht gemessen werden, erweisen sich seine Werte als wenig aussagekräftig. Die Lebensqualität und der berufliche Werdegang einer Person hängen nämlich in hohem Maße von der Ausprägung genau dieser Eigenschaften ab.

Man geht heute davon aus, dass spielerisches Lernen und Motivation die zwei wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Selbstregulierung sind.

Als Eltern, Lehrer und Erzieher müssen wir Kindern deshalb genügend Gelegenheit zum Spielen geben. Im freien Spiel – wenn Kinder als Initiator vorgeben dürfen, was sie spielen möchten – lernen sie, sich in der Welt zurecht zu finden. Sie lernen, eigene Entscheidungen zu treffen, persönliche Vorlieben zu vertiefen und geistige Flexibilität zu entwickeln. Ihre Fantasie, Kreativität und Motivation werden in ungeahntem Ausmaß aktiviert. Sobald Kinder ihre natürliche Liebe zum Lernen und ihre angeborene Neugierde, Spontanität und Kreativität frei entfalten dürfen, bemühen sie sich auch in schwierigen Situationen, ihre Impulse zu kontrollieren und gute Lösungen zu finden. Ist ihnen der Sinn einer Lernaufgabe jedoch nicht klar, kann das ganz anders aussehen. Kindern, die ihre Aufgaben nur unter Druck erfüllen oder weil sie auf eine Belohnung warten, fällt es häufig schwer, die eigenen Impulse zu kontrollieren und eine Sache zu Ende zu führen. Deswegen ist es sehr bedauerlich, dass sich selbst in Grundschule und Kindergarten der Fokus immer mehr auf Leistung, beziehungsweise reine Wissensvermittlung richtet.

Marilyn Chapman, Professorin an der British Columbia Univerisität in Kanada, zeigt in einer Studie, dass Kinder, die zu früh zum Lesenlernen gedrängt wurden, meist bereits im Alter von acht Jahren jegliches Interesse am Lesen verloren haben.

In ihrem Buch “Gifted Lives: What Happens When Gifted Children Grow Up,” weist die britische Psychologin Joan Freeman darauf hin, dass nicht alle “mozartartigen Wunderkinder” ihre Begabung auch tatsächlich voll entfalten (von 210 hochbegabten Kindern waren es in ihrer Studie nur sechs).

Wir fragen uns also, was es bringt, Kinder schon frühzeitig zu bestimmten Leistungen – z.B Lesen oder Musizieren – zu zwingen, wenn sie es später nur noch unter Druck und ohne Freude tun?

Deswegen gehen wir an der Modern Music School einen anderen Weg. Unser Ziel ist es, die natürliche Liebe unserer Schüler am Lernen und der Musik aufrechtzuerhalten und zu fördern.

Schüler der Modern Music School wählen selber, welche Musik sie spielen wollen. Sie folgen dabei ihrem eigenen Tempo und werden entsprechend ihrer Vorlieben und ihres individuellen Lernstils unterrichtet. Wir wollen, dass das Lernen wieder Spaß macht! Das fördert die Motivation und führt zu echtem Fortschritt.

2020-04-27T11:34:32+00:00September 11th, 2019|

Hinterlasse einen Kommentar

Nach oben