Talent – ohne Leidenschaft unmöglich
Latest Posts • 31. Juli 2017
In diesem Gastartikel schreibt Sebastian Quirmbach, Modern Music Schools International Education Director, dass es kein “natürliches Talent” gibt.
Talent ist nicht gottgegeben oder angeboren, es ist ein Muskel, den man mit Zeit und Übung aufbauen kann.
In der Tat können alle Kinder Talent in fast allen Dingen entwickeln — solange sie in einer positiven und liebevollen Umgebung aufwachsen, in der sie viel Leidenschaft und Unterstützung erfahren.
Talent hat zunächst aber nichts mit harter Arbeit oder viel Üben zu tun. Ganz im Gegenteil, gerade freudige und spielerische Momente, in denen man ganz in einer Sache aufgeht und alles um sich herum vergisst, tragen besonders zur Entwicklung von Talent bei. Aktives Üben bzw. “deep practice” kommt erst später hinzu. Erst wenn Kinder gewisse kognitive Fähigkeiten und eine längere Konzentrationsspanne entwickelt haben, können sie sich hinsetzen und aktiv Üben, um ihren Zielen näher zu kommen. Erst dann wird das Ziel selbst zum Motivator.
Dieses spielerische Lernen lässt sich bei Kindern leicht beobachten.
Meine neunjährige Tochter Lulu zum Beispiel verbringt Stunden damit, tanzen, singen und englische Vokabeln zu lernen (Englisch ist nicht ihre Muttersprache) ohne weiter darüber nachzudenken. Sie tut dies, wenn sie mit der App Musical.ly auf meinem Smartphone spielt. Und wenn ich sie lassen würde, würde den ganzen Tag lang spielen — und lernen — da Lernen das natürliche Ergebnis dieser spielerischen Beschäftigung ist. (Musical.ly ist eine Social Media App und Plattform mit der User bis zu 15 Sekunden lange Videos von sich machen können, in denen sie playback zu Popsongs performen.)
Wenn wir nun wollen, dass unsere Kinder richtig gut Klavier spielen (oder Ballet, Fussball oder Chinesisch lernen), müssen wir die gleiche Leidenschaft in ihnen entfachen und Lernen genauso interessant und unterhaltsam machen, wie das Aufnehmen von 15-Sekunden Musikvideos.
„Erziehung ist nicht das Anfüllen eines Eimers, sondern das Entfachen eines Feuers.“ William Butler Yeats
An der Modern Music School “entfachen wir das Feuer”, bzw. die Leidenschaft indem wir:
Alles einfach, unterhaltsam und spielerisch gestalten.
Unseren Schülern mit viel Geduld dabei helfen, ihren eigenen Flow-Zustand beim aktiven Üben zu entdecken. Im Flow geschieht Lernen wie von alleine und fühlt sich so gut an, dass wir auf jeden Fall mehr davon wollen.
Selber leidenschaftlich sind. Unsere Leidenschaft für Musik ist so ansteckend, dass sie (fast) alle Lerninhalte interessant macht.
Kreativität fördern. Kreativität und Leidenschaft gehen Hand in Hand. Indem wir unseren Schülern Raum zur Selbstverwirklichung geben und ihnen nur die Songs beibringen, die sie selber lernen möchten, fördern wir ihre Kreativität und ihre Leidenschaft.
Wie wir bereits geschrieben haben, müssen wir uns für eine Sache erst einmal leidenschaftlich begeistern, um sie dann fleißig üben zu wollen. (Lesen Sie mehr unter “Der #1 Tipp, um in allem richtig gut zu werden”.)
Erst wenn wir diese Leidenschaft entwickelt haben — und dies gilt vor allem für Kleinkinder — können wir mit Hilfe von “deep practice” Spitzenleistungen erbringen.
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